Der Beckenboden

Der Beckenboden und seine Funktion

Grafik: BeBo
Copy­right © 2006 Deutsches Grünes Kreuz für Gesund­heit e.V.

Das nach unten offene Beck­en wird durch den Beck­en­bo­den ver­schlossen.
Die zwei Sitzbein­höck­er, das Scham­bein und das Steißbein bilden den knöch­er­nen Rah­men für den Beckenboden.

Die Beck­en­bo­den­muskeln sind in drei Schicht­en übere­inan­der ange­ord­net, unge­fähr 1 cm dick und wil­lentlich anzus­pan­nen und zu entspan­nen.

Bei der Frau wird diese Muskelschicht von drei Öff­nun­gen (Harn­röhre, Schei­de, After) und beim Mann von zwei (Harn­röhre, After) durch­brochen.

Seine Auf­gabe ist es, zum einen die inneren Organe in ihrer Posi­tion zu hal­ten und bei Druck­er­höhun­gen im Bauchraum (Niesen, Hus­ten, Lachen, Heben, Tra­gen, Trep­pen­steigen, Pressen…) zu stützen und zum Anderen sich zu entspan­nen beim Wasser­lassen, Stuhl abset­zen und Gebähren.

 

Die oberflächliche Beckenbodenschicht

Sie ist unterteilt in den Bere­ich um Harn­röhre und Schei­de und den Bere­ich um den After.
Um die Harn­röhre und Schei­de ver­läüft vom Scham­bein aus­ge­hend ein U‑förmiger Muskel. Seine wesentliche Funk­tion ist die Veren­gung des Scheideneinganges.

Um den After herum befind­et sich ein ringför­miger Muskel, der zusam­men mit dem U‑förmigen Muskel eine liegende Acht bildet.

Zwis­chen diesen Bere­ichen liegt der Damm, an dem einige Beck­en­bo­den­muskeln zusam­men­tr­e­f­fen.
Zwis­chen unseren Sitzbein­höck­ern ver­läuft ein quer ver­laufend­er Muskel, der bei Anspan­nung den Damm anhebt, was von außen tast­bar ist.

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Die mittlere Beckenbodenschicht

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Diese querver­laufende Schicht span­nt sich zwis­chen unseren Sitzbein­höck­ern und Scham­beinästen auf und deckt die ganze Fläche nach vorne hin zum Scham­bein ab.

Diese Schicht span­nt sich an, sobald der Druck im Bauchraum steigt (z.B. Hus­ten, Niesen…). Sie hil­ft dem Harn­röhren­schließ­muskel, den Ver­schluß­druck zu gewährleisten.

Bei Anspanung dieser Muskelschicht hebt sich der Damm, und und ein Zug zwis­chen den Sitzbein­höck­ern wird spürbar.

Die innerste Beckenbodenschicht

Wie ein sech­steiliger Fäch­er ent­fal­tet sich diese längsver­laufende Muskelplat­te zwis­chen Scham­bein und Steißbein, der sog. Mus­cu­lus lev­a­tor ani (Lev­a­tor = Lift oder Heber, Ani = After). Dieser Muskel bildet drei Schlingen:

Ein­er läuft um den Darm herum und unter­stüzt den Ver­schluß des Dar­maus­ganges. Eine Verspan­nung dieser Schlinge kann zur Ver­stop­fung führen.

Die anderen bei­den Schlin­gen ver­laufen vom Scham­bein aus um die Vagi­na sowie vom Scham­bein aus um die Harn­röhre.
Die drei Schlin­gen ziehen bei Druck­verän­derun­gen im Bauchraum nach vorn zum Scham­bein, so daß die Druck­welle vom Kreuzbein abge­fan­gen wird und nicht von Gebär­mut­ter, Darm und Blase.
Sie haben eine wichtige kon­ti­nen­zsich­ernde Funktion.

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Mitspieler des Beckenbodens

Bei der Aktivierung der Beck­en­bo­den­muskeln wer­den auch andere Muskeln ange­sprochen. Es ist Span­nung in den Bauch­musken, den Rück­en­muskeln und in den tiefen Gesäß­muskeln spür­bar. Diese Muskeln sind Syn­er­gis­ten des Beck­en­bo­dens, d.h. ver­schiedene Muskeln arbeit­en bei gle­ichen Bewe­gun­gen miteinan­der zusammen.

Die Blase

Die Blase und ihre Funktion

Die weib­liche Blase liegt hin­ter dem Scham­bein und gren­zt an Gebär­mut­ter und Schei­de.
Über die Harn­leit­er gelangt der ständig von den Nieren pro­duzierte Urin (1ml/kg/h) in die Harn­blase.
Auf­gabe der Harn­blase ist die zuver­läs­sige Spe­icherung von Urin (Kon­ti­nenz) und die bewußte Abgabe von Urin (Mik­tion).

Der Blasen­muskel ist ein muskuläres, elastis­ches Hohlor­gan und und ändert seine Lage und Form, je nach Fül­lungszu­s­tand.
Er kann zwis­chen 300 und 600 ml Urin speichern.

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In vier Schritten zum Wasser lassen

(1) Spe­icher­phase:
Die Harn­röhren­schließ­muskeln und die Beck­en­bo­den­muskeln anges­pan­nt, sie unter­liegen une­ser­er Willkür­mo­torik.
Der Blasen­muskel ist entspannt.Der Druck steigt bis zur voll­ständi­gen Fül­lung nur ger­ing an.
Wenn die Blase unge­fähr halb gefüllt ist, ist­der sog. erste Harn­drang spür­bar. Die voll­ständi­ge Fül­lung wird von sen­si­blen Ner­ven­fasern an das Blasen­zen­trum im Rück­en­mark und Gehirn gemeldet.
In dieser Phase kann der Ver­schluß­druck der Harn­röhre durch Zunahme der Beck­en­bo­denspan­nung erhöht wer­den,
damit es zu kein­er vorzeit­i­gen Blase­nentleerung kommt.

(2) Eröff­nungsphase:
Nach Erre­ichen der Toi­lette weit­et sich der Blasen­hals trichter­för­mig. Gle­ichzeit­ig entspan­nen sich die Harn­röhren- und Beck­en­bo­den­muskeln.

(3) Entleerungsphase:
Der Blasen­muskel span­nt sich an. Der Urin fließt ab.

(4) Ver­schlussphase:
Der Urin­fluß ver­siegt. Die Harn­röhren- und Beck­en­bo­den­muskeln span­nen sich wieder an. Die Trichter­bil­dung ver­schwindet.
Der Blasen­muskel entspan­nt sich und die Spe­icher­phase begin­nt von vorn.

Die meis­ten Men­schen entleeren ihre Blase 5 — 8 mal am Tag und 0 — 1 Mal in der Nacht.
Ein Mik­tion­stage­buch gibt einen guten Überblick über die Trink- und Entleerungs­ge­wohn­heit­en. Für den All­ge­mein­prak­tik­er, Gynäkolo­gen oder Urolo­gen ist der Kalen­der ein wertvolles Hil­f­s­mit­tel für die Diagnosestellung.

Die Atmung

Funktionseinheit Zwerchfell — Beckenboden

Das Zwer­ch­fell ist ein, großer, flach­er Muskel, der unseren Rumpf auf der Höhe der unter­sten sechs Rip­pen in den Bauch- und Brus­traum unterteilt.

In Ruhe­lage wölbt sich unser Zwer­ch­fell wie eine Kup­pel in unseren Brus­traum.
Das Zen­trum des Zwer­ch­fells wird von ein­er Sehnen­plat­te gebildet, von der die Muskelfasern zu allen Seit­en ausstrahlen.

Bei der Einat­mung ziehen sich diese Muskelfasern zusam­men und das Zwer­ch­fell flacht ab.
Der Brus­traum ver­größert seinen ver­tikalen Durchmess­er und die Atem­luft strömt ein.
Das Zwer­ch­fell hat sich in den Bauchraum ver­lagert und der Bauch­in­halt wird nach unten und außen geschoben.
Die Bauch­wand und der Beck­en­bo­den sind entspan­nt und geben nach.

Während der Ausat­mung entspan­nt sich das Zwer­ch­fell und wölbt sich wieder kup­pelför­mig in den Brus­traum hinein.
Es gibt so dem Druck der Bau­chor­gane nach, die sich nach oben aus­dehnen und eine Sog­wirkung auf den Beck­en­bo­den ausüben. Unter­stützt wird dieser Vor­gang durch die Arbeit der Bauch­musku­latur.
So wer­den unsere Organe ca. 500 Meter jeden Tag her­auf und herunter bewegt, und der Beck­en­bo­den schwingt par­al­lel zu unserem Zwer­ch­fell mit. Diese Mas­sage regt die Tätigkeit der Organe an. Bei ein­er nicht aufrecht­en Hal­tung nimmt die Organ­be­we­gung ab, was die Gefahr von Ver­stop­fung birgt.

Um den Beck­en­bo­den zu schützen, sollte jede Art der Anstren­gung mit der Ausat­mung erfol­gen.
Wenn es schw­er fällt sich daran zu gewöh­nen, ist es hil­fre­ich, anstren­gende Tätigkeit­en ver­bal (hoch, hop…) zu begleit­en. Das ver­hin­dert ein Anhal­ten der Luft und somit eine Fehlbe­las­tung des Beckenbodens.

Animation des Beckenbodens

Quelle: 5W — Wis­sen, Well­ness, Work­out, Well-Being und Wahres Leben!