Der Beckenboden
Der Beckenboden und seine Funktion
Das nach unten offene Becken wird durch den Beckenboden verschlossen.
Die zwei Sitzbeinhöcker, das Schambein und das Steißbein bilden den knöchernen Rahmen für den Beckenboden.
Die Beckenbodenmuskeln sind in drei Schichten übereinander angeordnet, ungefähr 1 cm dick und willentlich anzuspannen und zu entspannen.
Bei der Frau wird diese Muskelschicht von drei Öffnungen (Harnröhre, Scheide, After) und beim Mann von zwei (Harnröhre, After) durchbrochen.
Seine Aufgabe ist es, zum einen die inneren Organe in ihrer Position zu halten und bei Druckerhöhungen im Bauchraum (Niesen, Husten, Lachen, Heben, Tragen, Treppensteigen, Pressen…) zu stützen und zum Anderen sich zu entspannen beim Wasserlassen, Stuhl absetzen und Gebähren.
Die oberflächliche Beckenbodenschicht
Sie ist unterteilt in den Bereich um Harnröhre und Scheide und den Bereich um den After.
Um die Harnröhre und Scheide verläüft vom Schambein ausgehend ein U‑förmiger Muskel. Seine wesentliche Funktion ist die Verengung des Scheideneinganges.
Um den After herum befindet sich ein ringförmiger Muskel, der zusammen mit dem U‑förmigen Muskel eine liegende Acht bildet.
Zwischen diesen Bereichen liegt der Damm, an dem einige Beckenbodenmuskeln zusammentreffen.
Zwischen unseren Sitzbeinhöckern verläuft ein quer verlaufender Muskel, der bei Anspannung den Damm anhebt, was von außen tastbar ist.
Die mittlere Beckenbodenschicht
Diese querverlaufende Schicht spannt sich zwischen unseren Sitzbeinhöckern und Schambeinästen auf und deckt die ganze Fläche nach vorne hin zum Schambein ab.
Diese Schicht spannt sich an, sobald der Druck im Bauchraum steigt (z.B. Husten, Niesen…). Sie hilft dem Harnröhrenschließmuskel, den Verschlußdruck zu gewährleisten.
Bei Anspanung dieser Muskelschicht hebt sich der Damm, und und ein Zug zwischen den Sitzbeinhöckern wird spürbar.
Die innerste Beckenbodenschicht
Wie ein sechsteiliger Fächer entfaltet sich diese längsverlaufende Muskelplatte zwischen Schambein und Steißbein, der sog. Musculus levator ani (Levator = Lift oder Heber, Ani = After). Dieser Muskel bildet drei Schlingen:
Einer läuft um den Darm herum und unterstüzt den Verschluß des Darmausganges. Eine Verspannung dieser Schlinge kann zur Verstopfung führen.
Die anderen beiden Schlingen verlaufen vom Schambein aus um die Vagina sowie vom Schambein aus um die Harnröhre.
Die drei Schlingen ziehen bei Druckveränderungen im Bauchraum nach vorn zum Schambein, so daß die Druckwelle vom Kreuzbein abgefangen wird und nicht von Gebärmutter, Darm und Blase.
Sie haben eine wichtige kontinenzsichernde Funktion.
Mitspieler des Beckenbodens
Bei der Aktivierung der Beckenbodenmuskeln werden auch andere Muskeln angesprochen. Es ist Spannung in den Bauchmusken, den Rückenmuskeln und in den tiefen Gesäßmuskeln spürbar. Diese Muskeln sind Synergisten des Beckenbodens, d.h. verschiedene Muskeln arbeiten bei gleichen Bewegungen miteinander zusammen.
Die Blase
Die Blase und ihre Funktion
Die weibliche Blase liegt hinter dem Schambein und grenzt an Gebärmutter und Scheide.
Über die Harnleiter gelangt der ständig von den Nieren produzierte Urin (1ml/kg/h) in die Harnblase.
Aufgabe der Harnblase ist die zuverlässige Speicherung von Urin (Kontinenz) und die bewußte Abgabe von Urin (Miktion).
Der Blasenmuskel ist ein muskuläres, elastisches Hohlorgan und und ändert seine Lage und Form, je nach Füllungszustand.
Er kann zwischen 300 und 600 ml Urin speichern.
In vier Schritten zum Wasser lassen
(1) Speicherphase:
Die Harnröhrenschließmuskeln und die Beckenbodenmuskeln angespannt, sie unterliegen uneserer Willkürmotorik.
Der Blasenmuskel ist entspannt.Der Druck steigt bis zur vollständigen Füllung nur gering an.
Wenn die Blase ungefähr halb gefüllt ist, istder sog. erste Harndrang spürbar. Die vollständige Füllung wird von sensiblen Nervenfasern an das Blasenzentrum im Rückenmark und Gehirn gemeldet.
In dieser Phase kann der Verschlußdruck der Harnröhre durch Zunahme der Beckenbodenspannung erhöht werden,
damit es zu keiner vorzeitigen Blasenentleerung kommt.
(2) Eröffnungsphase:
Nach Erreichen der Toilette weitet sich der Blasenhals trichterförmig. Gleichzeitig entspannen sich die Harnröhren- und Beckenbodenmuskeln.
(3) Entleerungsphase:
Der Blasenmuskel spannt sich an. Der Urin fließt ab.
(4) Verschlussphase:
Der Urinfluß versiegt. Die Harnröhren- und Beckenbodenmuskeln spannen sich wieder an. Die Trichterbildung verschwindet.
Der Blasenmuskel entspannt sich und die Speicherphase beginnt von vorn.
Die meisten Menschen entleeren ihre Blase 5 — 8 mal am Tag und 0 — 1 Mal in der Nacht.
Ein Miktionstagebuch gibt einen guten Überblick über die Trink- und Entleerungsgewohnheiten. Für den Allgemeinpraktiker, Gynäkologen oder Urologen ist der Kalender ein wertvolles Hilfsmittel für die Diagnosestellung.
Die Atmung
Funktionseinheit Zwerchfell — Beckenboden
Das Zwerchfell ist ein, großer, flacher Muskel, der unseren Rumpf auf der Höhe der untersten sechs Rippen in den Bauch- und Brustraum unterteilt.
In Ruhelage wölbt sich unser Zwerchfell wie eine Kuppel in unseren Brustraum.
Das Zentrum des Zwerchfells wird von einer Sehnenplatte gebildet, von der die Muskelfasern zu allen Seiten ausstrahlen.
Bei der Einatmung ziehen sich diese Muskelfasern zusammen und das Zwerchfell flacht ab.
Der Brustraum vergrößert seinen vertikalen Durchmesser und die Atemluft strömt ein.
Das Zwerchfell hat sich in den Bauchraum verlagert und der Bauchinhalt wird nach unten und außen geschoben.
Die Bauchwand und der Beckenboden sind entspannt und geben nach.
Während der Ausatmung entspannt sich das Zwerchfell und wölbt sich wieder kuppelförmig in den Brustraum hinein.
Es gibt so dem Druck der Bauchorgane nach, die sich nach oben ausdehnen und eine Sogwirkung auf den Beckenboden ausüben. Unterstützt wird dieser Vorgang durch die Arbeit der Bauchmuskulatur.
So werden unsere Organe ca. 500 Meter jeden Tag herauf und herunter bewegt, und der Beckenboden schwingt parallel zu unserem Zwerchfell mit. Diese Massage regt die Tätigkeit der Organe an. Bei einer nicht aufrechten Haltung nimmt die Organbewegung ab, was die Gefahr von Verstopfung birgt.
Um den Beckenboden zu schützen, sollte jede Art der Anstrengung mit der Ausatmung erfolgen.
Wenn es schwer fällt sich daran zu gewöhnen, ist es hilfreich, anstrengende Tätigkeiten verbal (hoch, hop…) zu begleiten. Das verhindert ein Anhalten der Luft und somit eine Fehlbelastung des Beckenbodens.
Animation des Beckenbodens
Quelle: 5W — Wissen, Wellness, Workout, Well-Being und Wahres Leben!